Ältere Menschen sind in der Schweiz mehrheitlich gut aufgestellt, was die eigene finanzielle Situation betrifft. Das soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es auch in der Schweiz ältere Personen gibt, die von Altersarmut betroffen sind. Konkret heisst das, dass in der Schweiz eine von fünf Personen im Alter nahe oder unterhalb der Armutsgrenze lebt. Aufgrund der momentanen demografischen Entwicklung ist zudem anzunehmen, dass die Problematik der Altersarmut in der Schweiz nicht kleiner, sondern grösser werden wird.
Das Wichtigste zusammengefasst
- 86% der Personen im Pensionsalter in der Schweiz verfügen über ein existenzsicherndes Einkommen
- Gleichzeitig sind rund 200’000 Personen von Altersarmut betroffen und rund 300’000 Personen sind armutsgefährdet
- 46’000 Rentnerinnen und Rentner sind sogar ausweglos arm und können ihre Einkommensarmut nicht durch Vermögensverzehr kompensieren
- Die Hauptrisikofaktoren für Altersarmut sind der Bildungsstand, die Nationalität, der Wohnort sowie das Geschlecht
- Aufgrund der momentanen demografischen Entwicklung ist anzunehmen, dass sich die Problematik der Altersarmut in Zukunft noch verstärken wird
Altersarmut in der Schweiz
Rund 86% der Schweizer Bevölkerung im Pensionsalter sind finanziell gut bis sehr gut aufgestellt und verfügen über ein existenzsicherndes Renteneinkommen. Damit zeigt sich, dass das Vorsorgesystem in der Schweiz den Auftrag zur Existenzsicherung zum grössten Teil erfüllt.
Dies soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es auch in einem Land wie der Schweiz einen nicht vernachlässigbaren Anteil in der älteren Bevölkerung gibt, der von Altersarmut betroffen ist.
Im Jahr 2022 sind in der Schweiz schätzungsweise 300’000 Personen im Pensionsalter armutsgefährdet. Das ist rund 1/5 der Bevölkerung über 65. Rund 200’000 dieser Personen müssen dabei mit einem Einkommen auskommen, das unterhalb der Armutsgrenze liegt. Und rund 46’000 sind sogar ausweglos arm, was bedeutet, dass diese Personen ihre Einkommensarmut nicht durch angesparte Vermögenswerte kompensieren können.
Unterschätze Risikofaktoren
Die Hauptrisikofaktoren für Altersarmut in der Schweiz sind vor allem der Bildungsstand, die Nationalität, der Wohnort sowie das Geschlecht. Das heisst, Personen ohne nachobligatorische Bildung und Personen mit Migrationshintergrund sind besonders gefährdet. Zudem sind Frauen häufiger von Altersarmut betroffen als Männer und die Landbevölkerung eher als Personen aus der Stadt. Zusätzlich hat sich gezeigt, dass eine Kombination von mehreren Risikofaktoren das Armutsrisiko nochmals deutlich verstärkt.
Bildung
Rentnerinnen und Rentner ohne nachobligatorische Ausbildung sind in der Schweiz deutlich häufiger von Altersarmut betroffen als Personen mit einem Abschluss auf Sekundarstufe 2 oder einem Tertiärabschluss. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass eine ausbleibende überobligatorische Ausbildung die beruflichen Perspektiven stark einschränkt und folglich zu einem tieferen Renteneinkommen führt.
Migrationshintergrund
Ein weiterer beträchtlicher Risikofaktor für Altersarmut in der Schweiz ist die Staatsangehörigkeit. Es hat sich gezeigt, dass Schweizer Staatsbürger seltener unterhalb der Armutsgrenze leben als Personen ohne Schweizer Staatsangehörigkeit. Dafür verantwortlich sind häufig Beitragslücken in der AHV, eine tiefe oder nicht vorhandene Rente aus der 2. Säule sowie im Allgemeinen das verhältnismässig tiefere Lohnniveau, zu welchem der Bevölkerungsteil mit Migrationshintergrund beschäftigt ist.
Wohnort
Die räumliche Verteilung der Altersarmut zeigt auf, dass die Armutsquote von Kanton zu Kanton stark variiert. So weisen die Kantone Tessin, St. Gallen und Nidwalden beispielsweise eine absolute Armutsquote von über 20% auf, dies bei einem gesamtschweizerischen Durchschnitt von 13.9%. Die tatsächlichen Faktoren für diese Unterschiede zwischen den Kantonen lassen sich jedoch nur näherungsweise bestimmen.
Geschlecht
Trotz einer fortlaufenden Annäherung der Erwerbsmuster von Mann und Frau war die Rollenverteilung der jetzigen Rentnerinnen und Rentner zu deren Erwerbszeit noch deutlich ausgeprägter. In der Folge verfügen Frauen im Rentenalter aufgrund ihres tieferen Erwerbseinkommens häufig nur über eine kleine oder sogar keine Rente aus der beruflichen Vorsorge, was die Gefahr für Altersarmut erhöht.
Zukunftsausblick
Die demografische Entwicklung führt auch in der Schweiz dazu, dass das Verhältnis von Einzahlern und Bezügern in der staatlichen Vorsorge je länger je kleiner wird und damit die Finanzierung dieses Vorsorgewerks bedroht. In Kombination mit bisher ausbleibenden Reformen in der beruflichen Vorsorge hinsichtlich Koordinationsabzug und Mindestumwandlungssatz wird das Schweizer Vorsorgesystem zukünftig vor grosse Herausforderungen gestellt werden, um das Problem der Altersarmut nicht noch grösser werden zu lassen.
Relevanz der privaten Vorsorge
Vorausgesetzt, dass die staatliche und berufliche Vorsorge in der Schweiz nicht zeitnah den veränderten Rahmenbedingungen, vor allem hinsichtlich der steigenden Lebenserwartungen, Rechnung trägt, wird die finanzielle Absicherung durch Selbstvorsorge in Zukunft noch wichtiger werden. Dazu gehören nicht nur Investitionen in die gebundene Vorsorge 3a, sondern auch der Vermögensaufbau in der Säule 3b. Dabei gilt: Je früher man sich um die eigene finanzielle Absicherung kümmert, desto mehr profitiert man vom Zinseszinseffekt und kann sich ohne finanzielle Sorgen auf den Ruhestand vorbereiten.
Altersarmut frühzeitig vermeiden
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