In einer Welt voller finanzieller Unsicherheiten suchen viele Menschen nach vermeintlich sicheren Häfen für ihre Ersparnisse. Das Sparkonto gilt dabei oft als die naheliegende Wahl, um das Geld vor den vermeintlich riskanten Finanzmärkten zu schützen. Doch ist das Sparen als vermeintlich sichere Option wirklich eine gute Wahl für Sicherheit und langfristige Vermögensbildung? Und wie gross ist das Risiko von Investitionen an den Finanzmärkten dieser Welt tatsächlich?
«Auf keinen Fall investiere ich mein Geld in Aktien oder vergleichbares, das Risiko ist mir einfach zu hoch!» Genau diese oder vergleichbare Aussagen werden auch heute noch oft gemacht, um zu begründen, warum man sein eigenes Geld nicht investieren möchte und es stattdessen lieber zum Sparen auf einem Bankkonto parkiert.
Sparen und die Illusion von Sicherheit
Die Realität sieht allerdings etwas anders aus. Das klassische Sparen, das auf den ersten Blick Sicherheit verspricht, kann sich nämlich langfristig als trügerisch erweisen. Warum? Weil die meisten Sparkonto-Besitzer einen entscheidenden Faktor häufig ausser Acht lässt: die Inflation.
Selbst wenn das Geld auf einem Sparkonto liegt und vermeintlich sicher ist, bedeutet das nicht, dass es sich auch vermehrt, geschweige denn seinen Wert erhält. Ganz im Gegenteil: Die Kaufkraft des Geldes wird kontinuierlich durch die Inflation erodiert. Tatsächlich konnte die Rendite eines Sparkontos in den letzten Jahren kaum jemals mit der Inflationsrate mithalten, was bedeutet, dass das Geld in realen Werten schrumpft, je länger es dort verweilt.
Die Inflation als unterschätzter Faktor
Stell dir vor, du hast CHF 10’000.- auf einem Sparkonto mit einem Zinssatz von 0.8% pro Jahr. Wenn die Inflation wie 2023 im Durchschnitt bei 2.1% liegt, bedeutet dies, dass dein Geld jedes Jahr in seinem Wert um 1.3% abnimmt. Nach einem Jahr hättest du zwar mehr als CHF 10’000.- auf deinem Konto, jedoch wird diese Summe in Bezug auf die tatsächliche Kaufkraft weniger wert sein als zuvor. Mit anderen Worten, obwohl das Kontoguthaben nominal gestiegen ist, ist der tatsächliche Wert des Geldes gesunken.
Dies verdeutlicht, dass ein Sparkonto mit einem niedrigen Zinssatz allein nicht ausreicht, um dein Geld vor den Auswirkungen der Inflation zu schützen. Es ist deshalb wichtig, verschiedene Anlagestrategien in Betracht zu ziehen, die eine bessere Rendite bieten und gleichzeitig den realen Wert deines Geldes erhalten können.
Langfristige Perspektive: Anlagen als Chance
Im Gegensatz zum herkömmlichen Sparen mag die Idee, Geld zu investieren, auf den ersten Blick riskant erscheinen. Dennoch ist es wichtig zu verstehen, dass langfristige Investitionen auf den Finanzmärkten oft weniger riskant sind, als sie auf den ersten Blick erscheinen.
In einem Artikel von Schroders wurde am Beispiel des S&P 500 Index gezeigt, dass sich mit einem Anlagehorizont von 20 Jahren die Verlustwahrscheinlichkeit historisch betrachtet auf nahezu null reduzieren lässt. Zum Vergleich: Bei einem Anlagehorizont von 1 Jahr liegt diese bei rund 30%.
In Realität und rational betrachtet ist die Wahrscheinlichkeit, mit Aktien über einen längeren Zeitraum Geld zu verlieren, also vergleichsweise gering. Zumindest, wenn man in die Vergangenheit blickt. Je länger der Anlagehorizont ist, desto niedriger ist die Verlustwahrscheinlichkeit. Auf einen kurzen Zeithorizont hingegen gilt das nicht, weil kurzfristige Kursschwankungen nicht vorhersehbar sind, passieren können und werden.
Es ist wichtig zu verstehen, dass ein langfristiger Anlagehorizont nicht bedeutet, blindlings zu investieren und keine Anpassungen vorzunehmen. Vielmehr geht es darum, eine langfristige Strategie zu entwickeln, die auf deinen persönlichen Zielen und deiner Risikobereitschaft basiert, und diese Strategie im Laufe der Zeit anzupassen, wenn sich deine Umstände ändern.
In einer Welt, die von kurzfristigen Gewinnen und schnellen Entscheidungen geprägt ist, kann ein langfristiger Anlagehorizont eine wertvolle und wirkungsvolle Strategie sein, um langfristigen finanziellen Erfolg zu erzielen. Egal, ob du für den Ruhestand sparst, für die Ausbildung deiner Kinder vorsorgst oder Vermögen aufbaust, ein langfristiger Anlagehorizont kann dir helfen, deine Ziele zu erreichen.
Geld anlegen oder sparen: ein Praxisbeispiel
Klingt in der Theorie alles ganz schön, aber wie sieht es in der Praxis aus? Anhand eines Rechenbeispiels des Online-Vergleichsdienstes moneyland.ch hat sich für Sparerinnen und Sparer, die im Jahr 2002 einen Betrag von CHF 15’000.- auf einem Schweizer Sparkonto eingezahlt haben, nach 20 Jahren ein Vermögen von CHF 16’071.- angehäuft. Dies entspricht einem durchschnittlichen Sparzins von rund 0.33% pro Jahr. Berücksichtigt man zusätzlich die durchschnittliche Inflation von 0.49% während dieser Zeit, beträgt der Realwert des Sparkapitals noch CHF 14’491.-.
Zum Vergleich: Hätte man dasselbe Kapital während dieser Zeit in den Swiss Market Index (SMI) investiert, hätte sich aufgrund einer durchschnittlichen Jahresrendite von 5.40% ein Endkapital von CHF 45’289.- angesammelt. Nach Berücksichtigung der Inflation wäre noch ein Kapital von CHF 40’837.- übriggeblieben.
Vergleich durchschnittliche Performance Schweizer Sparzinsen und Aktien SMI bei reinvestierter Rendite zwischen 2002 und 2022 (Startkapital CHF 15’000.-)

Quelle Daten: moneyland.ch
Diversifikation nicht vergessen
Zusätzlich zu einem langen Anlagehorizont ist das Thema Diversifikation entscheidend für eine erfolgreiche Anlagestrategie. Gerade als Einsteiger im Bereich Anlegen besteht die Gefahr, sich auf einzelne Wertpapiere oder eine einzige Anlageklasse zu konzentrieren und darauf zu hoffen, dass sie hohe Renditen erzielt. Doch gerade in volatilen Märkten und unsicheren wirtschaftlichen Zeiten ist die Bedeutung der Diversifikation umso grösser.
Die Streuung deines Investitionsportfolios über verschiedene Anlageklassen, Branchen oder Märkte hilft dabei, das Risiko deiner Investitionen zu verringern und potenzielle Verluste zu mildern. Stell dir vor, du investierst ausschliesslich in Aktien eines einzigen Sektors. Wenn dieser Sektor von unvorhergesehenen Ereignissen oder Marktveränderungen betroffen ist, könntest du erhebliche Verluste erleiden. Wenn du hingegen einen Teil deines Geldes in Schweizer Aktien investierst, aber auch eine gewisse Allokation in verschiedene Branchen in internationalen Märkten wie die USA oder Schwellenländer vornimmst, kannst du von der globalen Wirtschaftsentwicklung profitieren und gleichzeitig dein Risiko durch eine breitere Streuung mindern.
Es ist wichtig zu betonen, dass Diversifikation keine Garantie gegen Verluste ist, aber sie kann dazu beitragen, das Risiko zusätzlich zu mindern und langfristig stabile Renditen zu erzielen. Insbesondere in einem Umfeld, in dem die Märkte volatil sind und unvorhersehbare Ereignisse auftreten können, ist eine breite Diversifikation ein wichtiger Baustein, um dein Portfolio widerstandsfähiger gegenüber Marktschwankungen zu machen und langfristigen finanziellen Erfolg zu erzielen.
Fazit
Was ist nun risikoreicher – mit einer gewissen Unsicherheit zu investieren oder fast sicher zu wissen, dass das Geld beim Sparen auf dem Bankkonto fortlaufend an Wert verlieren wird? Wir müssen uns bewusst machen, dass das Risiko, in Aktien oder andere Anlagen zu investieren, deutlich niedriger ist, als wir glauben. Vor allem dann, wenn wir einen angemessenen Zeithorizont betrachten und unser Vermögen breit diversifiziert anlegen. Vielmehr überwiegen die langfristigen Chancen.
Während das Sparkonto auf den ersten Blick Sicherheit bietet, kann das Sparen langfristig zu einem Verlust der Kaufkraft führen. Investitionen in den Finanzmärkten bieten hingegen die Möglichkeit, langfristig Kapital zu vermehren und sich gegen die Auswirkungen der Inflation zu schützen. Durch eine fundierte Anlagestrategie, die auf Diversifikation und langfristigem Wachstum basiert, können Anleger ihre finanziellen Ziele erreichen und gleichzeitig das Risiko minimieren.
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