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Der Einstieg in die Welt der Geldanlage beginnt mit einer entscheidenden Frage: Welche Anlagestrategie passt zu mir? Nicht jeder Anleger ist gleich – und das ist gut so. Eine Anlagestrategie sollte nicht nur zu Deinen Zielen, sondern auch zu Deiner persönlichen Einstellung zum Risiko passen. In diesem Beitrag erfährst Du, wie Du Schritt für Schritt die passende Strategie für Dich findest – und welche fünf Grundstrategien zur Auswahl stehen.

Warum braucht es überhaupt eine Anlagestrategie?

Eine klar definierte Anlagestrategie gibt Deinem Investment Struktur und Orientierung. Sie hilft Dir, fundierte Entscheidungen zu treffen – und verhindert, dass Du bei jeder Marktschwankung impulsiv reagierst. Kurz gesagt: Eine gute Strategie bringt Dich langfristig sicherer und stressfreier ans Ziel. Sie sorgt dafür, dass Du nicht von kurzfristigen Marktschwankungen überwältigt wirst und hilft Dir, einen klaren Fokus zu behalten, selbst in turbulenten Zeiten. So kannst Du über Jahre hinweg kontinuierlich Dein Kapital aufbauen, ohne unnötige Risiken einzugehen.

Die Wahl der richtigen Anlagestrategie

Damit die Strategie auch wirklich zu Dir passt, lohnt es sich, zwei Dinge genau zu betrachten: Deine Risikoneigung und Deine Risikofähigkeit. Die Risikoneigung sagt etwas über Deine psychologische Bereitschaft aus, mit Schwankungen umzugehen, während die Risikofähigkeit konkret beschreibt, wie viel Risiko Du Dir tatsächlich leisten kannst, ohne Deine finanzielle Sicherheit zu gefährden. Es ist entscheidend, dass beide Aspekte miteinander harmonieren, um eine ausgewogene Strategie zu entwickeln.

Risikobereitschaft: Wie viel Risiko möchtest Du tragen? 

Die Risikobereitschaft beschreibt, wie viel Schwankung Du emotional verkraften kannst. Sie ist also eher psychologisch geprägt – unabhängig davon, wie viel Geld Du hast. Deine Risikobereitschaft hängt stark von Deiner Persönlichkeit ab: Bist Du eher der Typ, der auch bei stärkeren Schwankungen ruhig bleibt und die Aussicht auf höhere Renditen geniesst, oder gehst Du lieber auf Nummer sicher, um die Nerven zu schonen?

Ein wichtiger Aspekt der Risikobereitschaft ist auch, wie Du auf Verlustszenarien reagierst. Manche Anleger können sich relativ gelassen zurücklehnen, wenn der Markt schwankt, während andere das Bedürfnis verspüren, bei der kleinsten Verlustgefahr ihre Positionen zu verkaufen. Wenn Du Dich selbst gut einschätzen kannst, wirst Du in der Lage sein, eine Anlagestrategie zu wählen, die Dein Wohlbefinden unterstützt und gleichzeitig Deine finanziellen Ziele berücksichtigt.

Hier ein kurzer Selbsttest mit fünf typischen Fragen, angelehnt an Risikoprofile etablierter Anbieter wie Zugerberg Finanz oder Swissquote:

Wie würdest Du reagieren, wenn Dein Portfolio innerhalb eines Monats 10 % an Wert verliert?

  • a) Ich würde wahrscheinlich verkaufen.
  • b) Ich würde nervös werden, aber nichts unternehmen.
  • c) Ich bleibe ruhig – Schwankungen gehören dazu.

Was ist Dir wichtiger?

  • a) Sicherheit, auch wenn die Rendite gering ist.
  • b) Ein ausgewogenes Verhältnis von Sicherheit und Ertrag.
  • c) Maximale Rendite, auch bei grösseren Schwankungen.

Wie wichtig ist Dir planbare Stabilität in der Geldanlage?

  • a) Sehr wichtig – ich möchte keine Überraschungen.
  • b) Es darf etwas Bewegung geben.
  • c) Schwankungen nehme ich in Kauf, wenn das Potenzial stimmt.

Wie lange könntest Du emotional mit einem Börsentief leben?

  • a) Wenige Monate, dann werde ich unruhig.
  • b) 1–2 Jahre wären machbar.
  • c) Mehrere Jahre – ich bleibe langfristig dabei.

Wie würdest Du Dich bei einem Investment mit starkem Wachstumspotenzial fühlen, das aber kurzfristig volatil ist?

  • a) Unwohl.
  • b) Neutral.
  • c) Spannend und reizvoll.

Auswertung: Je mehr Antworten Du in Richtung c) gibst, desto höher ist Deine Risikoneigung.

Risikofähigkeit: Wie viel Risiko kannst Du Dir leisten?

Im Gegensatz zur Neigung geht es bei der Risikofähigkeit um Fakten: Wie stabil ist Deine finanzielle Situation? Wie viel Puffer hast Du – und wann brauchst Du Dein Geld wieder? Deine Risikofähigkeit basiert auf der Realität Deiner finanziellen Lage und nicht auf Deinen Emotionen. Es geht darum, zu analysieren, ob Du in der Lage bist, einen finanziellen Rückschlag zu überstehen, ohne dass es Deine Lebensqualität oder Deine kurzfristigen finanziellen Verpflichtungen gefährdet. Die Risikofähigkeit stellt sicher, dass Du Dein Geld so anlegst, dass es auch bei einem unerwarteten Verlust nicht zu einem Problem wird.

Eine hohe Risikofähigkeit bedeutet nicht, dass Du risikofreudig sein musst, aber es gibt Dir die Freiheit, grössere Schwankungen in der Hoffnung auf hohe Erträge zu akzeptieren. Ein niedrigeres Risikoniveau hingegen schützt Dich vor unnötigen finanziellen Gefahren und sorgt dafür, dass Deine Investitionen in ruhigeren Fahrwasser bleiben, selbst wenn die Märkte turbulent werden. Es ist entscheidend, Deine aktuelle Situation realistisch einzuschätzen und keine Risiken einzugehen, die Du Dir nicht leisten kannst.

Auch hier fünf ausformulierte Fragen zur Selbsteinschätzung:

Wie hoch ist Dein Notgroschen für unerwartete Ausgaben?

  • a) Weniger als 3 Monatslöhne
  • b) Zwischen 3 und 6 Monatslöhne
  • c) Mehr als 6 Monatslöhne

Wie sicher ist Dein aktuelles Einkommen?

  • a) Sehr unsicher (z. B. selbstständig ohne Rücklagen)
  • b) Mittel (z. B. befristeter Arbeitsvertrag)
  • c) Sehr sicher (z. B. unbefristet, Beamtenstatus)

Wie lange kannst Du auf Dein investiertes Geld verzichten?

  • a) Weniger als 3 Jahre
  • b) 3–7 Jahre
  • c) Mehr als 7 Jahre

Wie viel Prozent Deines Gesamtvermögens möchtest Du investieren?

  • a) Über 75 %
  • b) Zwischen 50 und 75 %
  • c) Weniger als 50 %

Wie stark würde ein Verlust von 20 % Dein Leben beeinflussen?

  • a) Sehr stark – ich müsste finanziell umplanen.
  • b) Spürbar – aber tragbar.
  • c) Kaum – ich wäre gelassen.

Auch hier gilt: je öfter du c) gewählt hast, desto höher ist Deine Risikofähigkeit.

Die 5 klassischen Anlagestrategien im Überblick

Basierend auf Deiner Risikoneigung und -fähigkeit lässt sich Deine ideale Anlagestrategie ableiten. Eine gut abgestimmte Strategie hilft Dir, Deine finanziellen Ziele zu erreichen, ohne unnötige Risiken einzugehen. Die Wahl der richtigen Strategie ist nicht nur eine Frage der Zahlen, sondern auch eine Frage Deiner persönlichen Lebensumstände und Deiner finanziellen Zukunftsperspektiven. Hier die fünf häufigsten Ansätze:

Sicherheitsorientiert (konservativ)

Diese Strategie richtet sich an Anleger, die grossen Wert auf Sicherheit legen und keine höheren Schwankungen tolerieren wollen. Die Auswahl der Anlagen ist besonders vorsichtig, mit dem Ziel, den Wert des Kapitals zu erhalten und Verluste zu vermeiden. Diese Strategie eignet sich besonders gut für Menschen, die in naher Zukunft auf ihr Kapital angewiesen sind oder sich eine geringe Volatilität wünschen, um ruhig schlafen zu können. Hierbei ist der Ertrag zwar gering, aber dafür ist das Risiko minimal. Ein Beispiel wären Anleger, die in den nächsten Jahren eine grössere Ausgabe planen, wie etwa die Finanzierung einer Immobilie oder die Altersvorsorge. 

  • Ziel: Kapitalerhalt, kaum Schwankungen
  • Typische Investments: Sparkonten, Kassenobligationen, Staatsanleihen
  • Risiko: Sehr niedrig
  • Ertrag: Gering
  • Für wen: Ideal für risikoaverse Anleger oder kurzfristige Anlagehorizonte

Ertragsorientiert (defensiv) 

Diese Strategie ist für Anleger geeignet, die sich eine regelmässige Einkommensquelle wünschen, ohne zu viel Risiko einzugehen. In dieser Strategie kommen vor allem stabile, ertragsorientierte Anlagen wie hochwertige Anleihen und Dividendenpapiere zum Einsatz. Die Rendite ist moderat, aber auch das Risiko bleibt überschaubar. Diese Strategie ist perfekt für diejenigen, die eine gewisse Einkommensquelle durch ihre Anlagen erzielen wollen, ohne sich den ständigen Marktschwankungen auszusetzen. Sie ist auch eine gute Wahl für Anleger, die bereits im Ruhestand sind und ihr Kapital schützen möchten, während sie von regelmässigen Erträgen profitieren.

  • Ziel: Moderate Rendite mit hoher Sicherheit
  • Typische Investments: Hochqualitative Obligationen, Geldmarktfonds, dividendenstarke Aktien (bis 20 %)
  • Risiko: Niedrig
  • Ertrag: Moderat
  • Für wen: Anleger mit geringem Risikoappetit, aber Wunsch nach etwas Ertrag

Ausgewogen (balanciert)

Die ausgewogene Strategie verfolgt einen Mittelweg zwischen Risiko und Rendite. Anleger, die sich für diesen Ansatz entscheiden, suchen eine Mischung aus Wachstums- und Einkommensanlagen, die eine solide Rendite bei moderatem Risiko bieten. Diese Strategie eignet sich besonders für diejenigen, die langfristig investieren wollen und bereit sind, moderate Schwankungen in Kauf zu nehmen, um von einer besseren Rendite als bei der rein defensiven Strategie zu profitieren. Hier kann eine ausgewogene Mischung aus Aktien und Anleihen helfen, sowohl das Risiko zu streuen als auch von den Chancen des Marktes zu profitieren.

  • Ziel: Ausgewogenes Verhältnis von Rendite und Risiko
  • Typische Investments: 50 % Aktien, 50 % Obligationen, Immobilienfonds
  • Risiko: Mittel
  • Ertrag: Solide
  • Für wen: Anleger mit mittlerer Risikotoleranz und langfristigem Horizont

Wachstumsorientiert (dynamisch)

Diese Anlagestrategie richtet sich an Anleger, die ein hohes Wachstumspotenzial suchen und bereit sind, eine höhere Volatilität in Kauf zu nehmen. Die Strategie ist auf langfristige Rendite ausgelegt und erfordert einen langen Atem sowie die Bereitschaft, kurzfristige Schwankungen zu akzeptieren. Sie ist besonders gut für junge Anleger geeignet, die noch viele Jahre Zeit haben, um von den Schwankungen des Marktes zu profitieren und eventuelle Rückschläge zu überstehen.

  • Ziel: Höhere Rendite mit akzeptierter Volatilität
  • Typische Investments: 70–80 % Aktien (inkl. Emerging Markets), Immobilien, Alternative Anlagen
  • Risiko: Hoch
  • Ertrag: Hoch
  • Für wen: Langfristig denkende Anleger mit hoher Risikobereitschaft

Aktienorientiert (risikofreudig)

Die aktienorientierte Strategie setzt auf maximales Wachstum und erfordert eine hohe Risikobereitschaft. Diese Strategie ist ideal für diejenigen, die mit hohen Marktschwankungen umgehen können und bereit sind, in volatile Märkte wie Technologieaktien oder Kryptowährungen zu investieren. Sie bietet die Möglichkeit auf hohe Erträge, birgt jedoch auch das Risiko, dass grosse Verluste realisiert werden. Sie ist besonders gut für jüngere Anleger oder gut situierte Investoren geeignet, die noch viele Jahre bis zur Rentenphase haben und einen langfristigen Horizont verfolgen.

  • Ziel: Maximales Wachstumspotenzial
  • Typische Investments: 100 % Aktien (inkl. Tech, Startups), Private Equity, Kryptowährungen
  • Risiko: Sehr hoch
  • Ertrag: Sehr hoch
  • Für wen: Risikofreudige, sehr gut situierte oder junge Anleger, die mit starken Schwankungen umgehen können.

Fazit

Die beste Anlagestrategie ist die, die zu Dir passt. Eine ehrliche Einschätzung Deiner finanziellen Lage und Deiner Emotionen bei Schwankungen ist entscheidend. Deine Risikoneigung und -fähigkeit spielen dabei eine zentrale Rolle, doch auch Deine Ziele und Deine Zeitperspektive sind von Bedeutung. Denke daran, dass eine Anlagestrategie nicht in Stein gemeisselt ist – sie kann sich im Laufe der Zeit ändern. Es ist wichtig, regelmässig zu überprüfen, ob Deine gewählte Strategie noch zu Deinen aktuellen Lebensumständen passt. Mit der richtigen Strategie kannst Du Deine finanziellen Ziele erreichen und gleichzeitig Deine emotionale Belastung minimieren.

 

Hinweis: Dieser Artikel dient ausschliesslich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Bitte konsultiere einen Finanzberater, bevor Du Investitionsentscheidungen triffst.

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