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Die Altersvorsorge in der Schweiz basiert auf dem sogenannten Drei-Säulen-Prinzip. Während die erste und zweite Säule gesetzlich geregelt und verpflichtend sind, bietet die dritte Säule, die private Vorsorge, individuelle Gestaltungsfreiheit. Sie ist für viele Menschen ein zentraler Bestandteil der langfristigen finanziellen Planung. Doch gerade hier herrschen oft Unsicherheiten: Was unterscheidet die Säule 3a von der 3b? Welche Möglichkeiten gibt es? Und wie finde ich die passende Lösung?

In diesem umfassenden Blogbeitrag geben wir dir einen detaillierten Überblick über die private Vorsorge in der Schweiz, zeigen dir Unterschiede, Vorteile, Nachteile und Strategien zur optimalen Nutzung der Säulen 3a und 3b.

Die 3. Säule: Das Fundament der privaten Altersvorsorge in der Schweiz

Die dritte Säule der Vorsorge dient der freiwilligen, individuellen Absicherung und ergänzt die staatliche (AHV/IV, 1. Säule) sowie die berufliche Vorsorge (Pensionskasse, 2. Säule). Ihr Ziel ist es, Vorsorgelücken zu schliessen, den gewohnten Lebensstandard im Alter zu erhalten und zusätzliche finanzielle Spielräume für persönliche Wünsche und Absicherungen zu schaffen.

Die private Vorsorge wird unterteilt in:

  • Säule 3a – gebundene Vorsorge (staatlich gefördert, steuerlich begünstigt)
  • Säule 3b – freie Vorsorge (flexibel, aber ohne direkte Steuerprivilegien)

Säule 3a: Die gebundene Vorsorge mit steuerlichen Vorteilen

Die Säule 3a richtet sich an erwerbstätige Personen mit AHV-pflichtigem Einkommen. Sie ist zweckgebunden und fördert gezielt die Altersvorsorge, teilweise auch Wohneigentum oder den Weg in die Selbstständigkeit. Im Unterschied zur staatlichen und beruflichen Vorsorge bietet die 3a-Lösung die Möglichkeit, ganz individuell für die Pensionierung vorzusorgen und gleichzeitig attraktive steuerliche Vorteile zu nutzen. Durch die gesetzlich vorgegebene Zweckbindung ist sie jedoch an gewisse Regeln und Einschränkungen gebunden, was sie von der freien Vorsorge (Säule 3b) deutlich unterscheidet.

Steuerliche Vorteile der Säule 3a

Ein wesentliches Argument für die Säule 3a sind die steuerlichen Privilegien, die sie bietet. Einzahlungen in ein 3a-Produkt können bis zu einem gesetzlich festgelegten Maximalbetrag jährlich vom steuerbaren Einkommen abgezogen werden.

Maximalbeiträge 2025:

  • CHF 7’258.- für Personen mit Pensionskasse
  • Bis zu 20 % des Nettoeinkommens, maximal CHF 36’288.- für Selbstständige ohne Pensionskasse

Zusätzlich profitieren Anleger während der gesamten Laufzeit von einer Steuerfreiheit auf sämtliche Erträge aus dem angesparten Kapital. Das bedeutet: Zinsen, Dividenden oder Kursgewinne innerhalb des 3a-Kontos unterliegen weder der Einkommens- noch der Vermögenssteuer. Beim Kapitalbezug, üblicherweise beim Eintritt ins Rentenalter, wird das Guthaben zu einem reduzierten Satz und separat vom übrigen Einkommen besteuert. Wer seine Auszahlungen geschickt über mehrere Jahre und Konten verteilt, kann dadurch weitere Steuerersparnisse erzielen.

Einschränkungen und Zugangsbedingungen

So attraktiv die steuerlichen Anreize auch sind: Die Säule 3a ist an bestimmte Voraussetzungen geknüpft. Zum einen ist sie nur für Personen mit einem AHV-pflichtigen Erwerbseinkommen zugänglich, also für Arbeitnehmende oder Selbstständige. Zum anderen ist das einbezahlte Kapital grundsätzlich gebunden. Eine ordentliche Auszahlung ist somit frühestens 5 Jahre vor dem AHV-Referenzalter möglich. Eine vorzeitige Auszahlung ist nur in genau definierten Ausnahmefällen erlaubt:

Frühzeitiger Bezug nur bei Ausnahmen:

  • Finanzierung von selbst genutztem Wohneigentum
  • Aufnahme einer selbstständigen Erwerbstätigkeit
  • Auswanderung
  • Invalidität oder Tod

Diese Einschränkungen dienen der Absicherung des Vorsorgezwecks, machen die Säule 3a aber auch weniger flexibel. Wer das Geld beispielsweise für eine Weltreise oder kurzfristige Investitionen nutzen möchte, ist mit einer freien Vorsorgeform besser bedient.

3a-Lösungen im Vergleich

Säule 3a Konto

Die gebundene Vorsorge kann über verschiedene Wege umgesetzt werden, je nach Risikobereitschaft, Anlagehorizont und persönlichen Bedürfnissen. Die klassische Variante ist das 3a-Konto bei einer Bank. Es funktioniert ähnlich wie ein Sparkonto, bietet jedoch steuerliche Vorteile und meist einen leicht höheren Zins als gewöhnliche Sparkonten. Die Kostenstruktur ist niedrig, die Handhabung unkompliziert und somit ideal für sicherheitsorientierte Anlegerinnen und Anleger.

3a-Fonds/Anlagen

Alternativ gibt es 3a-Fonds oder Wertschriftenlösungen, bei denen das Kapital in Aktien, Obligationen oder gemischte Fonds investiert wird. Diese bieten langfristig deutlich bessere Renditechancen, allerdings auch mit entsprechenden Marktrisiken. Besonders für jüngere Vorsorgenehmer, die einen langen Anlagehorizont mitbringen, sind solche Lösungen attraktiv.

3a-Lebensversicherungen

Eine dritte Variante stellen Versicherungsprodukte dar. Dabei wird das Vorsorgekapital in eine Lebensversicherung eingebunden, oft kombiniert mit einem Todesfallschutz oder einer Erwerbsunfähigkeitsrente. Diese Lösungen bieten zusätzliche Sicherheit, sind aber meist teurer und weniger flexibel als Banklösungen.

Säule 3b: Die flexible Vorsorgeform für individuelle Lebensziele

Im Gegensatz zur gebundenen Vorsorge steht die Säule 3b für maximale Freiheit. Sie richtet sich nicht nur an Erwerbstätige, sondern grundsätzlich an alle Personen in der Schweiz, unabhängig von Einkommen, Beruf oder Lebenssituation. Die Säule 3b bietet keine fixen Regeln für Einzahlungen oder Auszahlungen, sondern lässt sich flexibel an persönliche Ziele anpassen: sei es zur Ergänzung der Altersvorsorge, zur Absicherung von Angehörigen oder zum gezielten Vermögensaufbau für Projekte wie eine Weltreise, ein Eigenheim oder die Ausbildung der Kinder.

Vor- und Nachteile der Säule 3b

Ein zentraler Vorteil der Säule 3b ist die ständige Verfügbarkeit über das Kapital. Im Unterschied zur Säule 3a gibt es keine Sperrfristen oder Zweckbindungen. Du kannst frei entscheiden, wann und wofür du dein Geld nutzt. Auch die Höhe der Einzahlungen ist unbegrenzt. Du zahlst so viel ein, wie du möchtest, und wann immer es für dich passt.

Allerdings gibt es auch klare Nachteile: Die meisten Produkte der freien Vorsorge sind steuerlich nicht begünstigt. Weder die Einzahlungen noch die Erträge können in der Regel vom steuerbaren Einkommen abgezogen werden.

Hinzu kommt, dass sämtliche Kapitalerträge, also Zinsen, Dividenden oder Kursgewinne, der Einkommens- und Vermögenssteuer unterliegen. Das schmälert die Nettorendite im Vergleich zur gebundenen Vorsorge, kann aber durch clevere Produktwahl teilweise kompensiert werden.

Produktvielfalt

Die Säule 3b umfasst ein breites Spektrum an Anlage- und Versicherungslösungen. Genau das ist ihre Stärke, aber auch ihre Schwäche. Denn ohne klare Ziele und fachkundige Beratung verlieren viele den Überblick und investieren möglicherweise in Produkte, die nicht zu ihrer Lebenssituation passen.

Zu den häufigsten 3b-Produkten zählen:

  • Lebensversicherungen (Risikoversicherung oder Sparprodukte)
  • Investmentfonds, ETF-Sparpläne
  • Sparkonten, Kinderdepots
  • Kapitalbildende Rentenversicherungen

3a oder 3b: Welche Lösung passt zu wem?

Die Wahl der passenden Vorsorgelösung innerhalb der dritten Säule hängt nicht nur von steuerlichen Aspekten oder der Produktpalette ab, sondern insbesondere von deiner individuellen Lebenssituation und deinen langfristigen Zielen. Ob Berufseinsteiger, Familienmensch oder renditeorientierter Investor, jede Person bringt unterschiedliche Voraussetzungen und Bedürfnisse mit. Während für die einen steuerliche Optimierung im Vordergrund steht, sind es bei anderen Flexibilität, Sicherheit oder maximale Renditechancen.

Die folgende Übersicht zeigt typische Personengruppen und wie sie von den Möglichkeiten der dritten Säule optimal profitieren können:

  • Angestellte mit regelmässigem Einkommen
    Die gebundene Säule 3a bietet attraktive Steuervorteile und lässt sich einfach in den Lebensalltag integrieren. Durch planbare Einzahlungen und die Möglichkeit mehrerer Konten lässt sich zudem der spätere Kapitalbezug steuergünstig staffeln.
  • Selbstständigerwerbende
    Ohne obligatorische Pensionskasse ist die private Vorsorge essenziell. Die Säule 3a erlaubt hohe steuerlich begünstigte Einzahlungen, während die Säule 3b zusätzliche Flexibilität für geschäftliche oder private Rücklagen bietet.
  • Junge Familien
    Neben der langfristigen Altersvorsorge via Säule 3a hilft die freie Säule 3b beim Aufbau von Bildungskapital für Kinder oder zur Absicherung des Einkommens bei Erwerbsausfällen. Auch Risikoversicherungen lassen sich hier gut integrieren.
  • Personen mit Vorsorgelücken
    Teilzeitarbeit, Erwerbspausen oder niedrige Löhne führen oft zu unzureichender Vorsorge über die 2. Säule. Die Säule 3a hilft, diese Lücken steueroptimiert zu schliessen, ergänzt durch 3b-Lösungen für mehr Flexibilität und individuellen Vermögensaufbau.
  • Anleger mit Fokus auf Rendite
    Wer gezielt Vermögen aufbauen möchte, findet in der Säule 3b mehr Freiheiten für eine individuelle Anlagestrategie, zum Beispiel mittels ETFs oder Fonds. Die Säule 3a kann parallel als stabile, steuerlich optimierte Grundvorsorge dienen.

Diversifikation: Warum mehrere Konten und Anbieter sinnvoll sind?

Wer bei der privaten Vorsorge nur auf ein einziges 3a-Konto oder einen Anbieter setzt, schöpft das Potenzial der dritten Säule oft nicht voll aus. Eine gezielte Diversifikation, also die Verteilung der Vorsorgegelder auf mehrere Konten, Produkte und Anbieter, bietet gleich mehrere Vorteile: steuerlich, strategisch und sicherheitstechnisch.

Steuerliche Vorteile durch gestaffelten Bezug

Bei der Auszahlung der 3a-Gelder im Rentenalter gilt in der Schweiz eine separate Besteuerung pro Konto. Wer seine Säule-3a-Vorsorge auf mehrere Konten verteilt, kann den Bezug auf mehrere Jahre aufteilen und so die Steuerprogression umgehen.

Vorteil:

→ Reduzierte Steuerbelastung beim Kapitalbezug, mehrere tausend Franken Ersparnis möglich.

Risikostreuung durch unterschiedliche Anbieter

Nicht alle Anbieter arbeiten mit denselben Anlagestrategien oder bieten die gleiche Qualität bei Fonds, Zinsen oder Versicherungsleistungen. Wer mehrere Anbieter und Strategien nutzt, kann sich gezielt das Beste aus verschiedenen Welten sichern:

  • Konservative Strategien (z. B. bei Banken)
  • Renditeorientierte Fonds (z. B. bei Online-Plattformen oder Versicherungen)
  • Integrierter Risikoschutz (z. B. bei Lebensversicherungen)

Vorteil:

→ Bessere Kontrolle über Risiko, Kosten und Anlageschwerpunkte.

Kombination aus Bank und Versicherung

Banken und Versicherungen bieten unterschiedliche Stärken, und genau diese Unterschiede lassen sich gezielt kombinieren. Während Banken primär auf Spar- und Anlageprodukte mit attraktiven Zinssätzen oder Fonds setzen, stellen Versicherungen Risikoleistungen in den Vordergrund, etwa bei Erwerbsunfähigkeit, Krankheit oder Tod.

Gerade für Personen mit Familie, Immobilienplänen oder unsicherem Einkommen kann eine solche Kombination sinnvoll sein:

  • Banklösung (z. B. 3a-Konto oder -Fondsdepot): ideal für den langfristigen Kapitalaufbau mit hoher Flexibilität, einfacher Verwaltung und steuerlichen Vorteilen.
  • Versicherungslösung (z. B. 3a mit integriertem Todesfallschutz): sinnvoll, wenn neben dem Sparen auch die Absicherung von Angehörigen oder des eigenen Einkommens im Vordergrund steht.

Die Diversifikation innerhalb der dritten Säule ist weit mehr als eine technische Spielerei. Sie ist ein zentrales Element einer intelligenten Vorsorgeplanung. Wer frühzeitig mehrere Konten und Anbieter einsetzt, kann Steuern sparen, Risiken besser streuen und individuell auf Veränderungen im Leben reagieren.

Wichtige Auswahlkriterien bei Vorsorgeprodukten

Die Entscheidung für ein bestimmtes Vorsorgeprodukt sollte gut überlegt sein, schliesslich geht es um langfristige finanzielle Sicherheit und individuelle Lebensziele. Ob du eine Lösung aus der Säule 3a oder 3b wählst, hängt von mehreren Faktoren ab. Dabei geht es nicht nur um die Frage, wo du dein Geld anlegst, sondern auch wie, für welchen Zweck und mit welchem Zeithorizont.

Wer diese Punkte berücksichtigt, legt den Grundstein für eine stabile und zukunftsorientierte Vorsorgestrategie:

Persönliche Ziele klar definieren

Bevor du dich für ein Produkt oder einen Anbieter entscheidest, solltest du deine individuellen Vorsorgeziele kennen:

  • Geht es dir in erster Linie um die Altersvorsorge?
  • Willst du deine Familie absichern?
  • Oder möchtest du Vermögen für ein Eigenheim oder private Projekte aufbauen?

Anlagehorizont und Risikobereitschaft einschätzen

Je länger dein Zeithorizont bis zur Pensionierung, desto eher lohnt sich ein investitionsorientierter Ansatz, etwa mit Fonds oder ETF-Lösungen. Hast du hingegen einen kurzfristigen Anlagehorizont oder möchtest kein Risiko eingehen, sind klassische Sparkonten oder konservative Lebensversicherungen geeigneter.

Grundsatz:

Langfristig = mehr Renditepotenzial durch Wertschriften

Kurzfristig = Sicherheit und Planbarkeit durch garantierte Lösungen

Kosten und Gebühren vergleichen

Die Gebührenstruktur eines Vorsorgeprodukts kann über Jahrzehnte einen erheblichen Einfluss auf deine Rendite haben.

Achte auf:

  • Verwaltungsgebühren bei Fonds oder ETF-Produkten
  • Abschlusskosten bei Versicherungslösungen
  • Allfällige Spesen bei Kontoeröffnung, Depotführung oder Fondswechsel

Risikoabsicherung nicht vergessen

Gerade bei Alleinverdienern, jungen Familien oder Selbstständigen spielt die Risikokomponente eine zentrale Rolle. Eine integrierte Erwerbsunfähigkeits- oder Todesfallabsicherung kann existenzielle Lücken schliessen, wenn etwas Unerwartetes geschieht.

Versicherungslösungen mit Sparanteil bieten hier einen Doppelnutzen, sofern sie transparent und kosteneffizient gestaltet sind.

Die richtige Vorsorgelösung ist kein Zufallsprodukt, sondern das Ergebnis klarer Zielsetzung, realistischem Zeitplan und einer durchdachten Produktauswahl. Wer seine Bedürfnisse kennt und die wichtigsten Kriterien berücksichtigt, schafft eine solide finanzielle Basis für heute, morgen und den Ruhestand.

Fazit

Die dritte Säule der Schweizer Vorsorge bietet dir vielfältige Möglichkeiten, deine finanzielle Zukunft gezielt abzusichern. Während die Säule 3a mit steuerlichen Vorteilen ideal für den langfristigen Vermögensaufbau ist, überzeugt die Säule 3b durch Flexibilität und individuelle Gestaltungsfreiheit. Beide ergänzen sich sinnvoll, je nach Lebenssituation, Zielen und Risikobereitschaft.

Wer frühzeitig handelt, Anbieter und Produkte vergleicht und auf eine ausgewogene Mischung aus Rendite, Sicherheit und Absicherung setzt, schafft eine solide Basis für den Ruhestand und unerwartete Lebensereignisse. Je früher du dich darum kümmerst, desto grösser dein Handlungsspielraum und desto sicherer deine finanzielle Zukunft.

Deine finanzielle Zukunft verdient einen Plan!

Du willst mehr aus deiner privaten Vorsorge herausholen? Wir helfen dir dabei, die passende Lösung für deine Lebenssituation zu finden.

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